Sind Mathe-Klausuren so schwer wie Übungsblätter?

Angstmacher Übungsblatt

Viele Mathestudenten machen keine schönen Erfahrungen mit den wöchentlichen Übungsblättern:

  • Die Aufgaben sind oft noch sehr abstrakt und überhaupt schwer zu verstehen.
  • Wenn man die Aufgabe verstanden hat, dann kommt man meist trotzdem nicht auf die richtige Lösung.
  • WENN man eine Lösung gefunden hat, dann hat man dafür meist sehr viele Stunden oder Tage gebraucht.
  • Und natürlich stellt sich dann auch die Herausforderung, das ganze noch korrekt aufzuschreiben.
  • Und diejenigen ohne Ergebnis sind nach der nächsten Übungsstunde meist auch nicht viel schlauer, wie sie beim nächsten mal selbst auf die Lösung kommen.


Das Ergebnis: Übungsblätter sorgen für viel Frustration und Angst im Mathestudium. Besonders, weil deren Bepunktung oft für die Klausurzulassung notwendig ist.

Übrigens: Meiner Erfahrung nach scheitern die meisten Studenten bereits an der Aufgabenstellung. Folglich wird zu 90% bei Übungsblättern nur abgeschrieben. Die Ursache dafür liegt meiner Meinung nach weniger bei den Studenten (jeder Jahrgang ähnelt etwa dem vorherigen), sondern viel mehr in der schlechten Didaktik des gesamten Mathestudiums! Doch dazu ein ander mal mehr …

Was das für die Klausur bedeutet

Sobald sich die Klausur nähert, liegt daher natürlich die Annahme nahe, dass es in der Klausur genauso schwer und herausfordernd wird, wie bei den Übungsaufgaben.

Doch glücklicher Weise ist das absolut falsch!

Satz: Klausuraufgaben sind erheblich einfacher als Übungsaufgaben!

Beweis: Wenn wir mal in Ruhe drüber nachdenken, ist es doch so:

  • Zeit: Für die Klausur hat man nur in der Regel 2-3h Zeit und nicht eine Woche wie für ein Übungsblatt. Allein deshalb muss die Lösung einer Klausuraufgabe also viel schneller gefunden werden können als bei einer Übungsaufgabe. Und dass wissen die Profs natürlich auch.
  • Hilfsmittel: Für ein Übungsblatt hat man immer die gesamte Vorlesung als Unterstützung. In der Klausur hat man (oft) nur seinen Kopf zur Verfügung. Auch das resultiert in einem geringeren Schwierigkeitsgrad.
  • Lerneffekte: Auf den Übungsblättern sollen immer gewisse Lerneffekte erzielt werden, d.h. man lernt “Neues” beim Lösen der Aufgabe. Bei Klausuraufgaben hingegen wird nur noch abgefragt und angewandt, was man schon kennt.
  • Kreativität: Um auf neue Ideen zu kommen, die einem beim Lösen der Übungsaufgabe helfen, ist häufig Kreativität erforderlich: Man muss eine gewisse Idee haben, ein Muster erkennen oder Dinge kombinieren. Diese notwendigen Schritte wendet man bei dieser Übungsaufgabe auch wirklich zum ersten mal an. Man hatte dafür eben keine Vorlage, sondern es geht genau darum, diesen bestimmten Lerneffekt zu haben. Bei Klausuraufgaben hingegen wird ja nur angewandt, was man schon kennt (oder ähnlich), d.h. die notwendige Kreativität ist viel geringer. Und da die kreativen Teile einer Aufgabe immer die schwierigsten sind, sind Klausuraufgaben also auch hier wieder leichter als Übungsaufgaben.


QED.

Übrigens: In meinem Videokurs Übungsblätter und Klausuren lösen gehe ich genau auf den “nicht-kreativen” Teil von Übungs- und Klausuraufgaben ein. Wenn du das richtig draufhast, bringt dir das also für die Klausur noch viel mehr als für die Übungsblätter.

Von Hecken und Mauern

Übungsblätter sollen dem Studenten also zu mehr Lerneffekten verhelfen, während Klausuraufgaben eher gelerntes Wissen überprüfen sollen.

Du kannst dir daher Übungsblätter als eine Art Mauer vorstellen, an der du dir als Mathestudent die Zähne ausbeißen sollst. Die Idee dahinter ist, dass du dich besonders lange mit dem Stoff beschäftigen sollst. Und wenn du dann AHA-Effekte hast, dann bleibt das Gelernte (wie bei einem gelösten Knobelrätsel) auch viel besser hängen.

So zumindest die Theorie der Professoren ;) Natürlich sind viele Übungsblätter unabhängig davon einfach sehr schwer (die Mauer ist also fast nicht überwindbar), obwohl die Professoren denken, dass die Aufgaben in annehmbarer Zeit lösbar sind.

Klausuraufgaben sind hingegen (vor allem aufgrund der wenigen Zeit) viel eher nur Hecken, über die du springen sollst.

Meine Erfahrungen

Es klingt bestimmt erstmal paradox, wenn ich ständig aus meinem Mathestudium berichte, dass ich eher schlecht im Bearbeiten der Übungsblätter war bzw. sie mich eher genervt haben anstatt zu helfen, während ich jedoch  (wenn es um die Klausur-Ergebnisse ging) mit zu den besten Studenten gehört habe.

Doch das lag eindeutig an diesen Unterschieden zwischen Übungs- und Klausuraufgaben.

Das erzähle ich dir nicht, um zu prahlen, sondern es soll dir vor allem zwei Dinge klar machen:

Wenn du Schwierigkeiten beim Lösen von Übungsblättern hast, sagt das NICHTS über deine Klausurleistungen aus! Und:

Lass dich nicht von Übungsblättern frustrieren und lass dir keine Angst vor der Klausur machen.

Denn auch aufgrund dieser Angst verlieren viele Studenten Punkte in der Klausur, weil sie denken: “Das kann doch nicht so einfach sein.” Doch ja: Oft sind Klausuraufgaben sehr einfach z.B. ist der Beweis nach einer Zeile fertig.

Ich hoffe, dieser Artikel konnte dir ein wenig weiterhelfen.

Und wenn du noch mehr zum erfolgreichen meistern von Übungsblättern und Klausuren erfahren willst, dann schau dir mal meinen intensiven Videokurs Übungsblätter und Klausuren lösen an!